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Prof. (em.) Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E.h. Kurt Magnus


In Memoriam
Prof. (em.) Dr. rer. nat. Dr.-Ing. E.h. Kurt Magnus

Prof. Magnus verstarb am 15. Dezember 2003 im Alter von 91 Jahren.
Kurt Magnus wurde am 8. September 1912 in Magdeburg geboren und studierte Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Göttingen. Seine Lehrer Prandtl und Schuler standen und stehen für Theorie und Anwendung in Lehre und Forschung der Mechanik, ein wissenschaftlicher Standpunkt, den auch Professor Magnus ein Leben lang begleiten sollte. Über seine fachlichen Schwerpunkte der Kreiselmechanik und der Schwingungslehre hinaus vereinigte er wie zu seiner Zeit kaum ein anderer die Mechanik, insbesondere die Dynamik mechanischer Systeme, mit der neu entstandenen Regelungstechnik zu einer Art frühen Systemtechnik. Er war damit ein Pionier der heutigen Mechatronik.

Sein Lebenslauf spiegelt die Ereignisse und Probleme des letzten Jahrhunderts wider:
1937 Promotion bei Max Schuler unter Beteiligung von Ludwig Prandtl,
1942 Habilitation für das Fach Mechanik,
1943 Ernennung zum Dozenten in Göttingen, Gastdozent an der TH Danzig,
kriegsbedingte Beurlaubungen für ingenieurwissenschaftliche Arbeiten in Industrie und Erprobungsstellen der Luftwaffe und der Marine,
ab 22.10.1946 über sieben Jahre währender Zwangsaufenthalt in der damaligen UdSSR. Er nutzte dies für Kontakte mit russischen Wissenschaftlern und für eigene Arbeiten, die er nach seiner Rückkehr im Westen veröffentlichte.
Die Nachkriegszeit verlief erfreulicher:
Freier Mitarbeiter am Freiburger DVL-Institut für angewandte Mathematik und Mechanik.
1954 Diätendozent an der Universität in Freiburg i. Br.
1956 erteilte die Naturwissenschaftlich-Mathematische Fakultät der Universität Freiburg Magnus die Venia legendi für angewandte Mathematik und Mechanik.
1958 erhielt er einen Ruf auf das Ordinariat für Mechanik als Nachfolger von Richard Grammel an der TH Stuttgart. Seiner Initiative ist zu verdanken, dass das Arbeitsgebiet „Kreisel- und Inertialtechnik“ entstand, das bis heute gepflegt wird.
Von 1962 bis 1966 hatte Magnus eine Gastprofessur an der Universität Kansas.
1966 Ruf an die Technische Universität München auf einen neu zu gründenden Lehrstuhl und dort bis zur Emeritierung (1980) Ordinarius und Direktor des Instituts B für Mechanik in der dortigen Fakultät für Maschinenwesen.

Wir verdanken Herrn Professor Magnus mehr als achtzig, vielfach auch heute noch zitierte Veröffentlichungen, davon sechs Bücher. Seine brillante Lehre, seine herausragenden Forschungsbeiträge haben ihn schnell national und international bekannt und berühmt gemacht. Es folgten eine Vielzahl hoher Auszeichnungen und Ehrungen, so etwa 1983 der Ehrendoktor der Universität Stuttgart, im gleichen Jahr der Ludwig Prandtl Ring der DGLR und die Wilhelm Exner Medaille des österreichischen Gewerbevereins, 1986 der Bayerische Maximiliansorden und 1989 die Grashoff-Medaille des VDI, um nur die wichtigsten zu nennen.
Kurt Magnus hat sich durch seine bescheidene, aber bestimmte Art, durch seine Aufrichtigkeit und Unbestechlichkeit die Hochachtung und die Sympathie seiner Kollegen erworben. Er hat in den Jahren des Wiederaufbaus mit dazu beigetragen, dass die deutschen Ingenieurwissenschaften einen hervorragenden internationalen Ruf zurück erwerben konnten. Kollegen, Freunde und Schüler sind ihm dafür dankbar.


Nach: http://www.amm.mw.tu-muenchen.de/People/magnus.html
Und: http://www.mecha.uni-stuttgart.de/Institut/inst_geschichte.htm
Ergänzt durch O. Przybilski