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Rakete - USA - Personen - Institutionen


White Sands Proving Ground


Vor den Osthängen der „Organ Berge“ (Teil des San Andres Gebirges) lagen nach dem 2. Weltkrieg zwei Testeinrichtungen, die sich später auch inhaltlich verbinden sollten: White Sands Proving Ground mit ihrem „Army Launch Area #1“ (heute bekannt als „Launch Complex 33“; kurz LC33) und „Trinity Site“. Auf dem einen wurden Raketen getestet und gestartet (1. Teststart einer WAC Corporal am 11.11.1945) und auf dem anderen zündete man am 16.07.1945 die weltweit erste Atombombe. Heute ist die Bezeichnung für dieses Gelände im US-Bundesstaat New Mexico White Sands Missile Range. Beide Gebiete sind seit 1975 für die Amerikaner „Historische Erinnerungsstätten“.

Mitte August 1945 brachten 300 Lastwagentransporte die aus Deutschland erbeuteten „Aggregat 4“-Teilen nach New Mexico. Die Santa Fe Railroad war für 20 Tage täglich mit dutzenden LKWs belegt, die Technik und Personal zum Testgelände brachten. In White Sands trafen u.a. 215 Brennkammern, 180 Tanksets, 90 Hecks, 100 Kisten mit jeweils vier Graphitstrahlruder und 200 Turbopumpen ein.

Zur Unterstützung der Montage und Startvorbereitung kamen Anfang 1946 aus Fort Bliss mehrere „Paperclip“-Personen. Über einen Zeitraum von sechs Monaten arbeiteten bis zu 39 deutsche Raketenexperten mit amerikanischen Einheiten der Armee. Unter Leitung der „General Electric Company“ sollten Raketen des Typs A4/V2 gestartet werden und vorrangig atmosphärische Untersuchungen durchführen. Ideenvorläufer dieser Tests waren die Vorarbeiten von Prof. Regener mit seiner „Tonne“. Mit dieser abtrennbaren Nutzlast (langsames Absinken am Ballute) anstelle des Sprengkopfes sollten wissenschaftliche Experimente in der Atmosphäre das Wissen über die höheren Luftschichten verbessern.

Im Frühjahr 1947 waren keine Deutsche mehr in White Sands.

Bei dem Projekt BUMPER beförderte die A4 die Höhenforschungsrakete WAC Corporal auf rund 100 km Höhe, wonach sie selbstständig weitere fast 300 km steigen konnte.

68% der in White Sands gestarteten 69 A4-Raketen waren erfolgreich.

Die anschließende Tabelle enthält weitere Detailfotos zu einzelne Starts und Nutzlasten.

Die folgenden Bilder sollen grob einen Überblick über das Arbeiten mit dem Aggregat 4 in White Sands geben (Farbbilder sind hauptsächlich von der Rakete Nr. 56).

Das „Camp“ in Nahaufnahme: Raketenteile liegen vor dem Hangar, in dem sich die Arbeitsstätten für die einzelnen Experimentatoren befinden. Im Vordergrund „V2-Raketen Nr. 1“ für die statischen Tests im 100K-Stand - zu erkennen am „Korsett“.

Alles beginnt mit dem Aufrichten der Rakete mittels des Meillerwagens auf dem Startkomplex.

Nach den ersten Starts war auch eine fahrbare Arbeitsbühne fertig, die ein einfacheres Arbeiten an der Rakete ermöglichte und ein nachträgliches Aufsetzten des Kopfes erlaubte.
     
Nur noch ein paar letzte Einstellungen ändern...

... und roter Rauch leuchtet die letzten 5 Minuten ein.

Start!
     

Startphasen bis man die berühmten „gefrorenen Blitze“ sieht.

So lange wie möglich wird die Bahn der Rakete mit dem Kinotheodoliten vermessen, damit Höhe, Abstiegsbahn und Aufschlagspunkt festgestellt werden können.
Fotos aus kosmischer Höhe erlauben Sichtweiten bis in 700 km Entfernung.
     

Nach dem Ausbrennen der Tanks und Niederfall auf die Erde bleibt nicht viel von dem übrig, was einmal eine stolze Rakete ausmachte...

Meistens fand man im Schrott, teils eingebettet in der Glaswolleisolierung der Tanks, die mitgeführten Nutzlasten. Hier eine Kamera, die nur stark verbeult den Aufschlag überlebte, die Filme blieben aber heil!
 


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