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Raketen - USA - Personen - Biographien

Wie ich das Glück hatte, Adalbert Bärwolf zu beerben

An einem recht freundlichen Tag im November 1995 kam die Sekretärin unseres Instituts in mein Arbeitszimmer und fragte mich, ob ich einen gewissen Adalbert Bärwolf kenne. Das bejahte ich, las ich doch vor einiger Zeit sein euphorisches Buch „Die Marsfabrik“. Nun kam die eigentliche Mitteilung: Bärwolf sein kürzlich verstorben und seine Tochter würde sein gesamtes Archiv einschließlich seiner Bücher, aller seiner jemals geschriebenen Artikel, alle Pressefotos, Modelle inklusive der Regale, in denen sie liegen, verschenken wollen…
Es wurden rund 50 voll gepackte Umzugskartons.

Heute weiß ich, wem ich diesen Glücksfall zu verdanken habe. Bärwolfs geschiedene Frau, Sabine von Bassewitz, interessierte sich schon immer für Dresden und seine Technikgeschichte, Kunst- und Kulturschätze. So besuchte sie auch am 18. Oktober 1994 die Familie von Ardenne und wusste, dass an der TU Dresden ein Institut für Luftfahrt existiert und dort auch jemand sitzt, der sich für die Raumfahrt stark macht. So fing alles an.
Unter den Archivalien befanden sich auch zwei Sachen, die zum Einen meine Recherche zur Ergründung, was die deutschen Raketenspezialisten weltweit an Saat aufgehen ließen, in Richtung USA lenkte und zum Anderen auf ein Manuskript eines neuen Buches hindeutete, was Bärwolf zu schreiben begonnen hatte.

Seit 1995 versuche ich nun nachzuweisen, dass die ATLAS-Trägerrakete nur dadurch gebaut wurde, dass die Geheimdienste wegen der Berichte der in den Westen gegangenen „Russlandrückkehrern“ aufgeschreckt wurden und die erkundeten Daten an die militärischen Institutionen weitergaben. Doch genauso, wie die Russen regelrecht leugnen, dass ihre R-7 etwas mit Gröttrups G-4 (offizielle Bezeichnung R-14; geheime russische R-8) zu tun hat, verwahren sich die Amerikaner gegenüber der Wahrheit, dass die ATLAS eine materialisierte G-4 ist. Mir bleibt nichts anderes übrig, das Dokument von Bärwolfs Archiv endlich zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Möglicherweise innerhalb seines angefangenen Buches, das er in Vorfreude auf den Film APOLLO 13 schrieb, aber vom Tod überrascht wurde. Darin sind die Gefahren von Raumflügen und die Erinnerungen an die verunglückten Raumfahrer en detail erläutert. Seit einiger Zeit komplettiere ich das Skript mit den östlichen Fehlschlägen, weil vorrangig Bärwolf die westliche Hemisphäre betrachtete.
Heute ist Bärwolfs Archiv in der „Lehrsammlung Raketentechnik“ des „Sächsischen Vereins für historisches Fluggerät e.V.“ untergebracht und stellt einen Teil des Grundstockes einer Fachbibliothek dar. Irgendwann wird man alles einsehen können und das „ABC“ der Luft- und Raumfahrtgeschichte nachrecherchieren können –
                        und zwar in der „Adalbert-Bärwolf-Collection“.
 

©copyright Pi

 

 

 

 





















Das journalistische Leben von Adalbert Bärwolf


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Welt - Artikel zum Tod von Adalbert Bärwolf


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Lebenslauf, Verzeichniss der Publikationen >>>

Adalbert Bärwolf in der NORMANDIE 1944
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