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Aggregat - Personen - Biographien - Thiel  

Dir. Dr.-Ing. Walter Thiel

* 3. März 1910 in Breslau; † 18. August 1943 in Karlshagen bei Peenemünde

Über Walter Thiels Leben kann man erst seit einiger Zeit mehr erfahren. Das ist ein Verdienst des näheren Familienkreises. Besonders in den letzten Monaten des Jahres 2009 hat sich Frau Karen Thiel, Großnichte von Thiel, um einen exakten Lebenslauf verdient gemacht. Und im Rahmen ihrer Recherchen kontaktierte sie auch mich. Das sollte in Folge zu einem Glücksfall für beide Seiten werden.

Als ein Beispiel soll hier die Aussage Dornbergers in seinem Buch vom Besuch Hitlers Anfang März 1939 in Kummersdorf dienen. Auch wenn verschiedene Autoren „beweisen“ wollen, dass Dornberger hier nicht Recht hat und auf ein Datum um den 22. März „tippen“, hat Thiel im Fotoalbum das Datum vermerkt: 9.3.1939. Das würde ich als „Beweis“ gelten lassen. Interessanterweise steht im Bild Thiel (mit „Nickelbrille“) auf der Treppe VOR von Braun.
Über Thiel berichteten mir ehemalige Mitstreiter, dass er „kompliziert“ gewesen sei. Den Charakter dieses genialen Chemikers würde man heute als exzentrisch beschreiben. Solcherart „Macken verrückter Professoren“, was meistens für tief sinnende Analytiker spricht, kann ihnen zum Verhängnis werden. Die in Interviews mit ehemaligen Kollegen von Thiel auftauchenden Äußerungen zu seinem Verhalten legt Herr Neufeld übrigens folgendermaßen aus: „Ganz im Stil eines Universitätsprofessors konnte er gegenüber seinen Mitarbeitern autoritär und arrogant auftreten“ [Rakete; S. 95]. Nach Neufeld ist also der Stil eines jeden Professors als arrogant zu bezeichnen?
Thiels chemodynamischen Ideen zur Veränderung der Raketenbrennkammer sind heute noch „Standards“ bei der Brennkammerauslegung (siehe im Folgenden z.B. die innere Geometrie der Düse oder die weltweit erstmalige mathematische Formulierung der „charakteristischen Brennkammerlänge“). Ich vermute fast, dass seine zweite Arbeit zur Auslegung von Brennkammern („Grundlagen für die Neukonstruktion von Öfen und Ermittlung von Versuchsdaten II“) vom 29. März 1941 die Grundlage für die Habilitationsschrift sein könnte, die bis zum heutige Tag verschwunden ist.

An dieser Stelle nun und parallel auf Frau Thiels Seite www.walter-thiel.de (dort privater Teil sehr ausführlich) Walter Thiels Leben und Wirken.

weiterführende Links:
Lebenslauf Walter Thiel
Leistungsanalyse Walter Thiel
www.walter-thiel.de

© Dr.-Ing. Olaf Przybilski

Portrait Thiel 1935
© Thiel privat
 

Hitler 1939 in Kummersdorf
© Thiel privat